24 Aralık 2009 Perşembe
NEUES DEUTSCHLAND
Ironische Weltenretter
Zehn türkische und kurdische Künstler in der Galerie Tanas
Manche Dinge sind nicht einfach. Die Welt zu retten zum Beispiel. Erst recht, wenn man nur 90 Tage Zeit hat. Die zehn türkischen Künstler, deren Werke insgesamt 90 Tage in der Galerie Tanas in der Gruppenausstellung »Nicht einfach, die Welt in 90 Tagen zu retten« präsentiert werden, beschränken sich daher auf subtile ironische Interventionen.
»Ich kann nicht die ganze Welt ändern oder sie einer kompletten Analyse unterziehen. Aber ich kann auf meine Art eingreifen«, sagt Cengiz Tekin. Der im kurdischen Diyarbakir lebende Künstler unternimmt dies auf eindrucksvolle Art und Weise. Seine fotografischen Inszenierungen geraten zu Allegorien der Wirklichkeit. In »Normalisierung« etwa platziert er eine traditionelle Familie in einem mit Teppichen ausstaffierten Raum, dessen rechte Hälfte von einem ein mächtiges Loch ausschachtenden Mann besetzt wird. Es stellt sich die Frage, ob der Bauarbeiter in diesen privaten Raum eingedrungen ist oder die Bewohner sich, vom permanenten Prozess des Bauens und Abreißens abgestumpft, hier einfach häuslich eingerichtet haben. Für Tekin symbolisiert die Grube jene Löcher, die der Krieg in die Gesellschaften des Mittleren Ostens reißt.
»Freistoß« hingegen bildet die neuen Möglichkeiten, die sich nach der Entspannung der Situation in den 90er Jahren ergeben haben, metaphorisch ab. Jeder kann nun wie der Mittelstürmer des örtlichen Fußballklubs zu einem Freistoß antreten und darauf hoffen, diese Ausgangslage in einen Vorteil umzumünzen. Die Verhältnisse wären aber nur unzureichend beschrieben, wollte man nicht auch auf die gucken, die sich diesen neuen Möglichkeiten ängstlich entgegen stellen. Tekin hat seine Familie eine Mauer im Strafraum bilden lassen. Fußball-geschult schützen die Männer mit ihren Händen die Unterleibspartien. Auch die jüngere Schwester verhält sich so. Mutter und Großmutter des Künstlers stellen sich ohne diesen Schutz verzagt dem Mittelstürmer entgegen. Der jüngere Bruder, der vermutlich noch am häufigsten selbst Fußball spielt, krümmt sich angesichts des bulligen Profis, der ihm gegenüber steht, und in Erwartung eines fulminanten Schusses furchtsam zusammen. Das Doppelpanorama aus Möglichkeiten und Zumutungen ist grandios in Szene gesetzt.
Bei einem weiteren Werk von Tekin stellt sich heraus, dass die sich im ersten Moment aufdrängenden Lesarten mitunter in die Irre führen können. Ein paar Buben werfen lachend einen Haufen Geldscheine in die Luft und lassen an ein Ritual des großzügigen Schenkens und Tauschens denken. Jedoch handelt es sich um das exakte Gegenteil. Tekin, der als Kunsterziehungslehrer an einer Grundschule arbeitet, nimmt seinen Schülern, die sich exzessiv dem Glücksspiel hingeben, immer wieder das dabei verwendete Falschgeld ab. Den im Bild zu sehenden Kindern, die nach der Schule auf den Feldern arbeiten und gar nicht die Gelegenheit zu dieser Art von Freizeitvergnügen haben, gab er die Scheine. Doch diese vorzeitig Erwachsenen erkannten die Geldscheine als falsch und damit wertlos und warfen sie deshalb in die Luft.
Großes ironisches Potenzial weisen auch die Arbeiten von Sener Özmen, Köken Ergun und Servet Kocyigit auf. Letzterer formt aus bunten gehäkelten Deckchen, die von Ferne an Neonelemente erinnern, den Spruch: »Alles, was du über türkische Männer hörst, ist wahr«. Özmen ist mit seiner ebenfalls in der Ausstellung »Istanbul Next Wave« im Gropius Bau zu sehenden Videoarbeit, die zwei als Sancho Pansa und Don Quixote verkleidete Künstler den Weg zur Londoner Tate Modern suchen lässt, präsent. »Natürlich ist klar, dass die Tate Modern nicht unmittelbar hinter dem Gebirgszug liegt, den die Männer durchstreifen. Aber mir war von vorneherein klar, dass ich mit diesem Video in der Tate Modern landen werde«, beschreibt Özmen seine launige Doppelstrategie.
Köken Ergun schließlich lässt in seinem Video einen Panzer durch eine kleine dänische Ortschaft fahren und verlagert so die früher in Kurdistan allgewärtige Militärpräsenz ins satte und friedliche Nordeuropa. Mit dem neuen, von Angst getrübten Blick der Europäer auf die islamische Welt spielt Fikret Atay mit seinem Video »Theorists«. Bei den »Theoretikern« handelt es sich um Koranschüler, die nach simpler westlicher Lesart allesamt potenzielle Terroristen sind und hier Suren murmelnd den Raum durchschreiten.
Die Ausstellung ist von dem exzellenten Türkeikenner René Block zusammengestellt. Weil das Gros der Künstler nicht aus dem mittlerweile unglaublich gehypten Istanbul stammt, sondern entweder im Ausland lebt oder noch im heimischen Diyarbakir arbeitet, weitet die Ausstellung den Blick auf die zeitgenössische türkische Kunstszene. »In Diyarbakir kann ich in Ruhe arbeiten. Man kommt von hier aus vielleicht nicht nach Istanbul, aber doch in die Welt«, meint lächelnd Cengiz Tekin. Und Galerist Block hält seine Ausstellung für eine »vitale Ergänzung« der Istanbul-Ausstellungen, die gegenwärtig im Martin Gropius Bau stattfinden. Die Ausstellung in der Galerie Tanas ist nicht nur vital; sie sprüht über vor Witz und Lebendigkeit.
Tanas, Heidestr. 50, bis 13.3. 2010, Di.-Sa. 11-18 Uhr, Informationen unter
22 Aralık 2009 Salı
19 Aralık 2009 Cumartesi
La Friche La Belle
Les 12 et 13 janvier 2009
EXPOSITION COLLECTIVE
Vernissage le samedi 9 janvier à 18h30
EMPLOI SAISONNIER
Une proposition de Sextant et plus
Sextant et plus, associée à Culture France et IKSV, présente 3 expositions, 3 points de vue singuliers, 3 histoires qui parfois s’entrecroisent, 3 écrits à plusieurs mains qui se nourrissent d’une création contemporaine plurielle :
“ Une partie des mots qui m’ont été jusqu’à ce jour mystérieusement interdits ” avec Sener Özmen, Cengiz Tekin et Berat Isik
“ Arrangements ” avec Elmas Deniz, Mehmet Dere, Cevdet Erek, Deniz Gül, Borga Kanturk, Ahmet Ogut, Canan Senol, Merve Sendil et Gokce Suvari
“ La Ville Blanc ” (Die Weisser Stadt) un projet du collectif Xurban
Organisées dans le cadre de La Saison de la Turquie en France (juillet 2009 à mars 2010), ces expositions s’inscrivent dans un projet global qui inclut également un programme de résidences d’artistes de Turquie à Marseille, en amont, et l’édition d’un catalogue à l’issue des expositions.
Horaires : ouverte du mardi au samedi de 15h à 19h Lieu : Galerie de la Friche Entrée libre Renseignements : Sextant et plus au 04 95 04 95 94 |
18 Aralık 2009 Cuma
art-in-berlin
Nicht einfach, die Welt in 90 Tagen zu retten, TANAS Berlin
(Einspieldatum: 18.12.2009)
Der Weg zur Tate Modern ist steinig. Der schmale Pfad führt durch karge Gebirgslandschaften, fernab von jeglicher Zivilisation, zwischen Bauern, Bächen und Felsen.
Sener Özmen und Erkan Özgen, zwei türkische Gegenwartskünstler, wandern in ihrem Film „Road to Tate Modern“ (2003) als Don Quijote und Sancho Pansa mit Stock und Esel durch den „wilden Balkan“. Ihr Ziel: Das bekannteste Museum für Moderne Kunst Europas.
Nicht die Tate Modern, aber der Projektraum „Tanas Berlin“ stellt derzeit Werke zeitgenössischer türkischer Künstler aus und beweist mit der Ausstellung „Nicht einfach, die Welt in 90 Tagen zu retten“, dass die Türkei keineswegs als künstlerisches Hinterland gelten kann. Mit dieser Einschätzung sind die Ausstellungsmacher nicht allein. Auch in der Akademie der Künste und im Gropius-Bau scheint die türkische Kunstszene Einzug gefunden zu haben. Mit dem großangelegten Projekt „Istanbul Next Wave“ wird gleich in drei Ausstellungen Istanbul als neue Kunstmetropole gefeiert. René Block, der die Ausstellung für „Tanas“ kuratiert hat, versucht hingegen den Blick über die Grenzen der Metropole auszuweiten und junge, international noch unbekannte Kunstszenen aus Izmir, Ankara, Eskisehir und Diyarbakir mit einzubeziehen.
Die Türkei auf Tate-Modern-Kurs?
Die Spannung zwischen Tradition und Moderne erscheint dabei in vielen der Fotografien und Videoarbeiten als das grundlegende Thema. „Free Kick“ (2005) von Cengiz Tekin zeigt einen Fußballer vor dem Freistoß. Vor ihm bilden kopftuchtragende Frauen, schnurrbärtige Männer und Kinder eine „Mauer“. Die Familie als Wächter von Tradition wird zur Einschränkung, zum Hindernis.
Auch der Film „Mirage“ (2009) von Halil Altindere spielt mit Brüchen und kontrastierenden Lebenswelten, wenn ein hagerer, einfach gekleideter Mann mit einem Bodybuilder konfrontiert wird. Oder wenn sechs betende und wild gestikulierende Bauern auf einer Traktorschaufel wie Kinder in einem Leiterwagen durch die Ackerlandschaft gekarrt werden. Die Gebete-murmelnden Köpfe wippen im Takt der Erschütterungen und wirken lächerlich altmodisch, während die Ausrichtung nach Mekka durch die Bewegung des Traktors ad absurdum geführt wird. Klischees von türkischer Tradition, Familie und Religion werden in diesen Arbeiten angekratzt. Es entsteht ein bröckelndes, zerrissenes Bild einer Türkei – kurz vor dem Freistoß.
Gelangweilt, fast mechanisch scheinen auch die uniformierten Männer in Servet Kocyigits Videoarbeit „shake it ´til it drops“ (2007) an eingefahrenen Traditionen festzuhalten. Zu orientalischer Musik schütteln sie mit lustlosen Mienen eine Bauchtänzerin hin und her – wobei der im Titel angekündigte „Fall“ ausbleibt.
Bodybuilder und Bauer, Fußballstar und Kopftuch – findet man die Realität der Türkei zwischen diesen Polen? Manche Bilder lassen die Gegensätzlichkeiten auf den ersten Blick plakativ erscheinen. Und dennoch, gerade das provokative Spiel mit den Klischees und deren Verwandlung in Karikaturen ist es, was diese Positionen so erfrischend macht: „Everything you heard about turkish men is true“, so bekennt Servet Kocyigits ironischer Schriftzug aus zusammengesetzten Garnrollen. „Everything you heard about turkish art is true“ - so könnte man den Satz umwandeln und gleichzeitig entlarven, dass wir kaum etwas über türkische Kunst wissen. Die Türkei als Hinterland der Gegenwartskunst, das den Weg zur Tate Modern mit Packeseln beschreitet, gibt es nicht. Und so führt uns die viel versprechende „Road to Tate Modern“ nicht nach London, sondern vielmehr direkt nach Diyarbakir.
Abbildung:
- Servet Kocyigit, Motherland, 2007
Courtesy: The artist, Copyright: Tanas Berlin
- Cengiz Tekin, Normalizasyon
C-Print auf Dibond, 150 x 200 cm
Courtesy: The artist, Copyright: Tanas Berlin
Künstlerliste:
Halil Altindere, Fikret Atay, Köken Ergun, Ali Kazma, Servet Kocyigit, Ahmet Ögüt, Erkan Özgen, Sener Özmen, Cengiz Tekin, Nasan Tur
Öffnungszeiten:
Di-Sa 11-18 Uhr
TANAS Berlin
Heidestraße 50
10557 Berlin
tanasberlin.de
8 Aralık 2009 Salı
Not easy to save the world in 90 days
Riot/Emeute
Video
4-6 aralik
Centre Pompidou, Paris
PART 1
Servet Koçyiğit, Shake it ‘till it drops, 2007
Şener Özmen & Cengiz Tekin, One Day a T and a K, 2009
Bengü Karaduman, in place of silent words, 2009
Ahmet Öğüt, Things we count, 2008
PART 2
Nevin Aladağ, Raise the Roof, 2007
Nilbar Güreş, The Letter, 2006
Ferhat Özgür, A Young girl is growing up, 2003
Aslı Süngü, Püff, 2002
Küratör : Azra Tüzünoğlu
Diyarbakır'dan 'mesaj' var
Şener Özmen öncelikle sergi ismini neden 'orijinal mesaj' koyduklarını açıklıyor: "2000'lerin başından bugüne dek Doğu'da üretilenlere İstanbul'dan klişeler yüklendi. Üretilenlerin bir mesaj vermesi gerekiyormuş gibi algılandı. Mesaj verilen yer ya bir sanat çevresi ya devlet katı olacaktı... 'Orijinal mesaj' aslında görünürde hiçbir şey iletmeyen, böyle bir derdi olmayan bir isim. 'Aslında sizin ilettikleriniz kötü de, biz iyisini iletiyoruz' da demedik." Bu bir anlamda 'Siz boşuna mesaj aramayın, biz kendi mesajımızı kendimiz veririz' anlamına da geliyordu sanki...
Sergideki çalışmaların çoğunda toprak görüyoruz; kısacası toprağa bağlı bir durum var ama iki sanatçı sırf buradan hareketle serginin okumasının yapılamacağını anlatıyor: "Bazı şeyler çok klişeleşti. Bunlardan çıkmalı artık. Sergideki Bir Gün Bir T ve K videosunda da bu var. K'nın ve T'nin Türk mü, Kürt mü oldukları belli değil. Film böyle bir işaret vermiyor. Bir şeyden kaçıyorlar ama neden kaçtıklarını bilmiyoruz. Bir kavga ediyor, bir barışıyorlar. Biri bir şeyle uğraşırken, diğeri korkudan titriyor. En sonunda biri ölüyor gibi gözüküyor. Film, ilk bakışta 'Noluyor burada?' dedirtiyor. Bu, tam da önemli olan soru. Gerçekten o bölgede ne oluyor? Projeksiyonu oraya çevirip 'Ne oluyor?' demek gerekiyor."
DERİN DEVLET HENDEĞİ
Cengiz Tekin'in Normalizasyon isimli çalışmasında, oturma odasındaki bir ailenin yanıbaşında bir hendek açıldığını görüyoruz. "90'lı yıllarda derin devlet söylemleri hayatımızda çok yer aldı. Gerçek bir travma yaşadık burada. Bu durum, evin insanlarının buluştuğu oturma odasında derin bir oyuk açtı" diyor Tekin. Sanatçıların bu son çalışmaları bir tür 'iyileşme dönemi yapıtları' olarak değerlendiriliyor. Bunun açıklamasını şöyle yapıyor Şener Özmen: "Uzun bir dönem, çok hızlandırılmış bir sanat pratiği vardı. Biz kendimizi birer sanat işçisi olarak gördük. Ve nitekim küratörler de bize devamlı 'Çalışın,' diyorlardı. O zaman hep yarım işler üretiyoruz; hep bir yerde kalan, bir şey söyleyecekmiş gibi davranan ama aslında bir şey söylememeye çalışan simgesel bir dil var. Şiir gibi, sürekli gizliyorsun. Çok derinlere gidersen, ana dil, baskı birçok şey çıkıyor içinden. O dönemde sorunlu, psişik işler çıkıyordu. Gelişme döneminde biraz geri çekilip hem sanata hem yaşadığımız topluma bakmamız, bize daha sağlıklı bakış açıları verdi. Poşunun içinden kafamızı çıkaramayabilirdik."
Özmen ve Tekin'in en çok duydukları soru tabii ki Diyarbakır'da sanatçı olmakla İstanbul'da sanatçı olmak arasında ne gibi farklar olduğu... Şener Özmen soruyu şöyle yanıtlıyor: "Bu soruya şöyle cevap verilmeli: Çok kötü durumdayız, her şeyden yoksunuz. Oysa böyle bir şey yok. İstanbul'da kümelenmiş güncel sanat camiasının dikkatini çekmek için üretilen bir söylemdi. Bu söylemler artık midemi bulandırıyor. Gerçek hiç de öyle değil. 'Sizler çok daha iyisiniz, çünkü her şey elimizin altında; bizler kötüyüz, çünkü elimizin altında bir şey yok,' denildi. Bu düşünce biçimi üzerinden sanat üretenler var. Öyle bir şey yok. En kötü dönemde bile iş yaptık. Oradan kamera kiraladık, buradan film aldık."
Sergi, 9 Aralık'a dek Tophane'deki Outlet// İhraç Fazlası Sanat'ta izlenebilir.
Tel: 0212 245 55 05
Nicht einfach, die Welt in 90 Tagen zu retten
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